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- Rega Planar 3 + Elys 2 im Test
Plattenspieler mit System
17.8.2016 von Lothar Brandt
Der Vorgänger hieß Rega RP 3 und war schön und gut. Jetzt tritt sein Nachfolger Rega Planar 3 auf. Regas neuer Dreier hat viel mehr zu bieten als nur einen neuen Namen, wie der Test des Plattenspielers zeigt.
ca. 3:35 Min
Testbericht
Pro - exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
- frischer, lebendiger Klang
- superber Arm
- schickes Design
Contra - Geschwindigkeitsumstellung umständlich
- Spieler muss eventuell mit Hilfsmitteln waagerecht ausgerichtet werden
Fazit
Audio-Testurteil: 90 Punkte; Preis/Leistung: überragend
Gut
Rechts vorne, das Logo, das sieht schon mal anders aus. Mit sanften Rundungen in der Kombi "P3" anstatt des kantig gesetzten "RP3" seinerzeit. Und links vorne - da ist jetzt nichts mehr. Der Ein/Ausschalter ist beim neuen Modell auf die Unterseite des Chassis gewandert. Muss man ja wissen, wie man die Maschine startet. Was wie schon beim Vorgänger in Nullkommanix passieren kann, denn auch der neue Dreier von Rega ist auf Plug'n'Play getrimmt. Dabei rufen die Engländer respektive ihr deutscher Vertrieb den Kampfpreis von gerade mal 800 Euro auf, für das von AUDIO getestete Gerät mit Tonabnehmer 950 Euro.
Doch abgesehen von dem jetzt noch einmal deutlich schmucker daherkommenden Chassis hat der Hersteller auch noch etliche innere Werte getunt. Und zwar so, dass er seinen Neuen statt jetzt "Planar 3" auch numerisch aufsteigend "RP4" hätte taufen können. Indes: Der Motor - unten am Chassis angeflanscht und von einem Steckernetzteil versorgt - ist der gleiche geblieben, wobei laut Rega eine überarbeitete Antriebsschaltung dem Synchronläufer noch mehr Stetigkeit verleihen soll.
Die sogenannte Phasenschieberschaltung erlaubt übrigens auch dem neuen Dreier das ultimative Tuning: den Anschluss des externen Netzteils Rega TT PSU, inzwischen mit dem Zusatz-R. In dem Kistlein erzeugt ein Generator aus dem inzwischen ja ziemlich versauten Netzstrom zwei saubere, versetzte Spannungen, die der Motor ohne weitere Fährnisse in konstante Drehbewegung umsetzen kann. Und das in zwei schaltbaren Geschwindigkeiten. Beim normalen Planar 3 muss man wie gehabt den Hauptteller abnehmen und dann den Rundriemen am Motorpulley von einem Durchmesser auf den anderen umlegen.
Wobei der Teller aus 12 Millimeter starkem Floatglas nicht nur optisch, sondern auch haptisch wohlgefällt. Für den Spielbetrieb allerdings sollte man die beigelegte schwarze Filzmatte auflegen oder eine der nicht nur von Rega zahlreich angebotenen Alternativen wählen. Das dämpft den Teller hörbar. Apropos: Traditionell ist auch der neue Planar 3 ein leichtgebauter "Brettspieler", doch Verstrebungen und Verstärkungen sowie die drei frisch gepflegten Füße sollen das Chassis weiter gegen Luft- und Trittschall immunisieren. Grundsätzlich gilt bei Rega seit der Gründung durch Roy Gandy (das "ga" im Firmennamen) 1973: leicht gebaut leitet leicht ab.
Tonabnehmer
Der eingebaute Tonabnehmer geht "nur" bis zum Jahr 1988 zurück: Da erblickte das Elys erstmals das Licht der Analogwelt. Im Planar 3 sitzt die Evolutionsstufe 2, auch schon ein Moving-Magnet-Klassiker. Allerdings mit einer minimalen Macke: Am Norm-Anschluss entspricht der Höhenfrequenzgang nicht ganz dem Ideal. Wohl dem, der da einen MM-Phonovorverstärker mit anpassbarer Kapazität hat.
Doch gerade zum Tonabnehmer-Ausprobieren fordert der Planar 3 geradezu heraus: Denn er hat mit dem brandneuen Tonarm RB 330 einen heimlichen Star auf rechtsaußen. Der 9-Zoll-Radialo dürfte - da lehnt sich der Autor "not very appropriately" mal weit aus dem Fenster - auch extrem teure, extrem anspruchsvolle Pickups "very appropriately" durch die Rillen führen. Doch im Test stand ja das Komplett-Team.
Hörtest
Und auch das gab schon allen Grund zum Jubeln. Erst mal im Stromanschluss schön ausgephast und schön waagerecht ausgerichtet - die Mühe sollte man sich unbedingt machen - stürmte der Planar 3 richtig los. Das Jazz-Ensemble mit dem schönen Namen Bummelzug Explosion - sein Label Shoebill macht nur Vinyl oder HiRes digital - machte vor allem dem zweiten Teil seines Namens alle Ehre. Selten hat man bei einem Spieler dieser Preisklasse Drums so dynamisch losfetzen hören.
Lesetipp: Plattenspieler justieren - so geht's
Aber auch knackige Popsongs wie Billy Joels "You May Be Right" vom auf zwei 45er umgeschnittenen Album "Glass Houses" rissen uns fast aus den Sitzen. Das unfassbar intensive "Jubilee Street" von Nick Cave (von "Push The Sky Away") zog einen förmlich mit sich. Die charakteristische Grummlerstimme und der herrliche Background standen wie abgezirkelt im Raum. Und wen die etwas helle Klangfarben-Beleuchtung stört, der dürfte mit anderen Pickups noch regelrechte Wunder erleben.
Fazit
Das wurde ja fast schon gefährlich: So nahe kam noch kein Komplett-Plattenspieler unter 1000 Euro der High-End-Klasse. Und der Arm ist gut genug, um mit noch besseren Abtastern noch höhere Sphären zu erreichen. Der Planar 3 verdient eine dicke Empfehlung. Richtig dicke kommt's mit meinem Tuning-Tipp: Mit dem externen Netzteil Rega TT PSU-R für 380 Euro legt auch dieser Spieler noch verblüffend zu. Vorbereitet für dieses Sound-Doping ist der Planar 3 ja schon. Mal sehen, was der rührige deutsche Vertrieb da für ein Paket schnürt.
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